Die Wandmalereien der Kirche
In der Frankenberger Kirche ist die Ausmalung im Laufe der Jahrhunderte immer wieder verändert und ergänzt worden.
Die Wandmalerei an den Mittelschiffwänden entsteht um 1220/30. Sie wird durch die spätere Einwölbung beeinträchtigt. 1240 wird die Westwand außen und innen ausgemalt. Dieser Zeit sind auch die Engelsmedialions im Westjoch zuzurechnen, die ursprünglich wohl Monumentalfiguren waren. Die weitere Ausmalung des Westjoches und die Heiligen in gotischen Arkadenarchitektur in einer Leibung des nördlichen Seitenschiffes entstammen der Umbauzeit 1483/1512. Nach Einführung der Reformation wurden mit Ausnahme der Kapelleninnenseite alle Malereien übertüncht. Erst während der Restaurierung 1873/80 sind sie wieder freigelegt unter Leitung von Prof. Hermann Schaper. Hannover, wiederhergestellt worden. Die Konturen wurden neu gezogen, ergänzt und an der unteren Westwand ausgemalt. Nahezu alle Werkstein und Schmuckglieder des Innenraumes wurden mit gotisierender Schablonenmalerei überzogen, die im Apsisgewölbe noch erhalten ist. 1956 wurden die übrigen Malereien des 19 Jh. entfernt oder farblich ausgedünnt und die romanischen und die romanischen und gotischen Malereien noch einmal überarbeitet bis auf die an der Kapelleninnenseite und an der Arkadenleibung.
Die Figuren der Mittelschiffwände zeigen nach der Rekonstruktion besonders unruhige, scharfkantige Gewandfalten, sind durch die Einwölbung gedrückt und außerdem ergänzt worden.
Die Könige David und Salomon stehen für die Königsherschaft Gottes über alle Welt weisen auf den in Jesus Christus erscheinenden König aus Davids Stamm: An der Südwand im 1.Joch die Salbung Davids durch Samuel - im 2. Joch der Kampf Davids mit Goliath - an der Nordwand im 1. Joch König Salomo in seiner Herrlichkeit - im 2. Joch das Salomonische Urteil.
Die Wände des Westjoches schmücken im Süden der Erzengel Gabriel und Maria mit dem Jesuskind in einer Strahlengloriole, im Norden der Erzengel Michael und ein heiliger Bischof.
Ganz ausgemalt ist die Westwand: Im oberen Bereich Christus als Weltenrichter in der Mandorla mit segnend erhobener rechter Hand, die linke hält das Buch des Lebens, am oberen Bildrand ein Engel mit Posaune, auf der rechten Bildseite Paulus mit Schwert und Maria Magdalena mit Salbbüchse, auf der linken Bildseite Petrus mit Patriarchenkreuz und Schlüssel und die in Fürbitte knieende Himmelskönigin Maria.
Darunter über den Arkaden weisen alttestamentliche Opfer-darstellungen auf das Opfer des Gottessohnes hin (Typologie): Kain bringt Ähren, Abel ein Lamm (Gen 4), der Priesterkönig Melchisedek bringt Abraham Brot und Wein (Gen 14), Abraham will Isaak opfern, der Engel greift ein und weist auf einen Widder (Gen 22). Über dem Regenbogen steht segnend der auferstandene Jesus Christus, in der linken Hand das Buch des Lebens mit der Schrift:
EGO SUM VIA VERITAS ET VITA (Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben).
Die Kapelleninnenseite ist über den Arkaden mit Christus-darstellungen ausgefüllt. In der Mitte Christus als Pantokrator, rechts die Kreuzigung mit Maria und Johannes Evangelist.
Hier ist die Originalfassung der Malerei erhalten. Im Gegensatz zu der Rekonstruktion im Kirchenschiff fällt eine schlichte Linien-führung und eine verhaltene Gebärdenspache auf.
An den Vierungsbögen, den Schild- und Gurtbögen und über den Fensterleibungen im Obergaden ist die Schablonenmalerei von 1873/80 blass erhalten. Die Hauptapsis vermittelt den Eindruck der damaligen Ausmalung. Gewölberippen und Schlusssteine werden mehrfarbig bemalt. Der Zeitgeist wird wiedergespiegelt in den Darstellungen von Kaiserkrone, Reichs- und Goslarer Adler-wappen, einem Lorbeerkranz mit der Jahreszahl 1529 (Einführung der Reformation) und einer Kartusche mit der Inschrift:
DES HEILIGEN RÖMISCHEN REICHES UND DER STADT GOSLAR WAPPEN.