Das Inventar der Kirche

In Jesu Todesstunde zerreißt der Tempelvorhang und gibt den Blick auf das Allerheiligste frei. Im Triumphkreuz, das am östlichen Vierungsbogen über den drei Stufen zum Chorraum  hängt, wird dieses vergegenwärtigt. Es entstand im späten 15.Jhd. Jesus Christus in Lebensgröße mit natürlichen Haaren und Dornenkrone, das Haupt nach vorn gesunken, das Anlitz voller Schmerz, der Körper ausgemergelt, ist mit drei Nägeln ans Kreuz geschlagen. Das Holzkreut wurde 1873/80 erneuert, die Arme enden in Dreipässen mit den geschnitzten Evangelistensymbolen.

Der Altarraum mit dem romanischen Blockaltar ist um drei Stufen erhöht. Das Altarretabel aus Lindenholz, hellgrau und golden bemalt, 1675 in der Werkstatt von Heinrich Lessen entstanden, stützt sich auf die Steinmensa. Es entspricht dem typischen, evangelischen Altarschema dieser Zeit mit der Folge Gründonnerstag, Karfreitag, Ostern.

Die einzelnen vollplastischen Szenen und Heiligen sind begleitet von gedrehten Säulen mit Wein und Granatapfellaubwerk, Engelsköpfen, Hermen und einer Fülle von Rankenwerk und pflanzlichen Darstellungen in vielen Variationen.

In der Predella ist in einer Nische das Letzte Abendmahl dargestellt, rechts und links davon je zwei Stifterwappen. Darüber erhebt sich der zweigeschossige, pyramidenförmige Aufbau. In der Mitte des ersten Geschosses steht eine vielfigurige Kreuzigungsgruppe.Christus und die beiden Schächer am Kreuz, darunter von links Joseph von Arimathia, Longinus mit Lanze, die Gottesmutter Maria, am Kreuzstamm kniend Maria Magdalena, Stephaton mit Schwamm und der gläubige Hauptmann.

Auf gleicher Ebene, eingefasst von Säulen und Ranken, die Evangelisten mit ihren Attributen: Matthäus - Engel, Markus - Löwe, Lukas - Stier und Johannes - Adler (v.li.).

Im zweiten Geschoss bildet die Kreuzabnahme, gerahmt von Akanthussäulen, die Mitte; Jesus trägt keinen Heiligenschein, er ist hinabgestiegen in das Reich des Todes. Rechts und links stehen die Kirchenpatrone St. Petrus mit Buch und zwei Schlüsseln sowie St. Paulus mit Buch und Schwert.

Hoch oben in der Mitte des Abschlusses steht der auferstandene Christus des Ostermorgens mit der Siegesfahne und segnender Hand, den Fuß auf der Schlange, ihm zur Rechten und zur Linken Engel mit Leiter und Martersäulen.Unter den Apsisfenstern hängen zwei Wolltepiche "Der Orgelton" von Elke Schmidt (1993) vor Mauernischen. Sie rahmen rechts und links den Altar. Auf elfenbeinfarnenen Grund sind Orgelpfeifen in verschiedenen zarten Farben gestaltet, steigend und fallend, die Pyramidenform des Altares aufnehmend.

 

Entlang der südlichen Chorwand und rechtwinklig in das Südquerhaus hinein erstreckt sich eine Holzempore. Die Bergmannsprieche ist 1689 aus Lindenholz von der Bildschnitzerwerkstätte Heinrich Lessen gearbeitet worden und war für die Bergoberen bestimmt. Sie ist wie der Altar hellgrau und golden bemalt. Die kassettierten und profilierten Felder der Schauseite werden von Figuren und Fruchtgehängen abgeteilt.

Auf der Chorseite stehen von Osten nach Westen Christus mit Weltkugel und segnender rechter Hand, Petrus, Luther, ein Kaiser, Melanchthon, Paulus und übereck zwei Engel mit vier Stifterwappen. Die Querhausseite schmücken reiche Fruchtgehänge, weswegen die Empore im Volksmund gern "Äppel und Birnenprieche" genannt wird.

 

Die Kanzel befindet sich am südwestlichen Vierungspfeiler.

Als Ort der Predigt ist sie selbst schon Predigt in Aufbau und Gestaltung mit den Zeugen des Glaubens und der Lebenssymbolik in Christus, dem Erlöser, und in der Pflanzenvielfalt. 1698 wurde sie von der Werkstatt Jobst Heinrich Lessen in Lindenholz geschitzt. Kanzelaufgang, -korb und -deckel schmücken Akanthuslaubwerk und Ranken, Blüten, Trauben, Säulen, Vasen und Putten in großer Vielfalt. Die Einzelmotive sind virtuos gestaltet.

Auch die Kanzlei ist in Hellgrau und Gold gehalten. Über der Tür zum Aufgang stehen die theologischen Tugenden Glauben (fides)- Kelch, Liebe (caritas)- Mutter mit Kindern und Hoffnung (spes) - Taube und Anker. Am Kanzelaufgang, in deren abschließendem Laubwerk ein Putto eingeflochten ist, stehen die Apostel Jacobus (Pilgerstab), Paulus (Schwert), Andereas (Kreuz), Petrus (Schlüssel) und Johannes der Täufer (Lamm) sowie am Kanzelkorb die Evanglisten Matthäus (Engel), Markus (Löwe), Christus Salvator, die Evanglisten Lukas (Stier) und Johannes (Adler).

Der Kanzelkorb wird aus vier Seiten eines Sechsecks geformt und von einem schwebenden Engel getragen. Der Kanzeldeckel ist ein voll ausgebildetes Sechseck mit freiplastisch gestalteten Formen. Unter dem Deckel schwebt eine Taube im Strahlenkranz, das Symbol des Heiligen Geistes. Am Gebälk befinden sich die Wappen der Stifter. Zwischen Akanthuslaubwerk stehen in verschiedenen Haltungen 17 Putten, die die Leidenswerkzeuge Christi in den Händen halten; durch die Mittelstellung hervorgehoben sind das Kreuz und die Martersäule. Bekrönt wird der Deckel von einem flammenden Herzen, Symbol der brennenden Liebe und des Glaubens.

 

Ein älterer Renaissance-Kanzelkorb (um 1600) steht vor dem nordwestlichen Vierungspfeiler als Lesepult. Die Seitenflächen sind übereck mit Hermenpilastern (Männer und Frauen im Wechsel) gegliedert. In den Nischen dazwischen stehen die Evanglisten, in der Mitte Christus. Über den Figuren verläuft ein Buchstabenfries mit dem Vers Jes 58,1:

CLAMA NECESSEST QUASI TUBA EXALTA VOCEM TUAM ET ANNVNCIA POPVLO MEO SCELERA EORVM ET DOMVI JACOB PECCATA EORVM.

Rufe gestrost, halte nicht an dich! Erhebe deine Stimme wie eine Posaune und verkünde meinem Volk seine Abtrünnigkeit und dem Haus Jacob seine Sünden!

Am Lesepult fällt die Buntfarbigkeit gegenüber dem anderen Inventar auf. Sie entspricht im Vergleich mit anderen Kanzeln dieser Zeit in Goslar. (Marktkirche, St. Jacobi) wohl der originalen Fassung.

 

Auf der Empore im nördlichen Querhaus steht seit 1873/80 die Orgel. Die erste nachweisbare Orgel ist aus der Zeit der Barockisierung der Kirche 1687/88 bekannt. Sie stand vor der Westempore. Die heutige Orgel wurde 1957 von der Firma Weißenborn in Braunschweig unter Verwendung älterer Orgelteile gebaut und hat 32 Register. Die Emporenbrüstung mit den gedrechselten Säulen führte der ehemalige Küster Fritz Stoffers aus. Das Schleierwerk ist Rest des alten Orgelprospektes, vermutlich aus dem Umkreis der Lessenwerkstatt.

Von der Mitte des Vierungsgewölbes hängt ein 16-armiger Messingleuchter, geschmückt mit Adlern und Doppeladler aus der Zeit um 1600 (Renaissance). Darunter hat die sechseckige Bronzetaufe auf einem Sandsteinsockel ihren Platz.

Fritz Fleer aus Hamburg gestaltete sie 1977 mit drei ausgewählten Bildern aus der Geschichte von der Taufe des äthiopischen Kämmerers durch Philipus (Apg 8, 26-39), nach einer Idee des damaligen Pastors E. von Bülow: die Berufung des Philippus durch den Engel - Philippus und der Kämmerer auf dem Wagen - die Taufe. Die Figuren erinnern an romanische Kapitelle in Burgund und nehmen so die Verbindung zum noch erhaltenen romanischen Teil der Kirche auf.