Baugeschichte und Äußeres der Frankenberger Kirche
Im frühen 11. Jhd. wird in der Goslarer Königspfalz die Stiftskirche SS Simon und Judas errichtet, deren Architektur vorbildlich wird für den Bau der Pfarr- und Klosterkirchen in und rund um Goslar und weit ins Sachsenland hinein. Die Frankenberger Kirche ist ab etwa 1120 erbaut worden als 2 1/2-jochige, dteischiffige, kreuzförmige, flachgedeckte Pfeilerbasilika mit Stützenwechsel, zweitürmigen Westriegel und Apsidenschluss am Chor und an den Querhausarmen. Zur Einwölbung ab 1230 wird eine Aufmauerung um 1,20 m erforderlich, die deutlich zu erkennen ist.
Die zu vermutende Metalldeckung wird bein Neubau des nun steileren Daches durch leichteres Material ersetzt - heute Schiefer, Seitenschiff Kupfer - um die Mauern zu entlasten.
Vom Frankenberger Plan mit dem Brunnen, dem Hospital, dem Küsterhaus von 1504 und dem Klostertor steigt das Gelände auf zur Kirche. Nördlich befindet sich das frühere Kloster, östlich der Kirche der frühere Gemeindefriedhof, ehemals mit der Augustinus-Kapelle (1332-1830), heute eine Wiese. Im Süden hinter dem Nonnenfriedhof fällt das Gelände steil ab und wird von einer hohen Mauer gehalten. Deutlich ist an den Resten der anschließenden Stadtmauer zu erkennen, dass der Westriegel Teil der Stadt-befestigung ist, durch den seit Verstärkung der Verteidigungs-anlagen um 1500 der Wehrgang führt und hinter dem der innere Graben verläuft. Die Türme wurden 1783 wegen Baufälligkeit abgetragen und oberhalb der drei Arkaden des Glockenturmes eine barocke Haube errichtet, die nun das der Kirche ist. In die Wetterfahne sind die Patrone der Kirche, Petrus und Paul, eingeschnitten.
Das Bruchsteinmauerwerk ist durch Werksteine an Fenstern und Türen gegliedert, im Sockelprofil (attisch auf Schräge), Traufgesims und kleinen Wandsäulen mit Basen und Pflanzen-kapitellen. Der doppelt abgestufte Rundbogenfries mit Konsole ist am Langhaus, teilweise am Chor und der nördlichen Nebenapis erhalten. Die Konslolen zeigen menschliche Köpfe, Widder- und Schweinsköpfe. Jedes Gesicht ist unterschiedlich gestallter. Ähnliches findet sich in eine Rest am Westflügel der Goslarer Jacobikirche und in Süpplingenburg bei Helmstedt. Ursprünglich waren die Bruchsteine mit Putz überzogen und die Architekturteile farbig hervorgehoben. Der Putz wird bei der großen Restaurierung 1873/80 entfernt.
Gotische Veränderungen beginnen im 14. Jh. mit dem Einbau von Maßwerksfenstern in die Hauptapsis, wodurch das Abstützen des Mauerwerks erforderlich wird. 1483 - 1512 werden Kapellen im Norden angebaut, die 1873/80 abgerissen werden.
Davon zeugen die vermauerten Zugänge. Das südliche Querhaus wird nach Abtragung größer wieder aufgebaut und die Fenster mit spätgotischen Fischblasenmaßwerk versehen. Die hier angefügte Kapelle ist heute Sakristei.
Über dem gotischen Portal des Südquerhauses ist das romanische Bogenfeld (um 1230) wieder eingführt, mit einem hohen Spitzgiebel überfangen. Auf dem Sandsteinrelief sind Halbfiguren von Christus zwischen SS Petrus und Paulus gestaltet, in stilistischer Verwandschaft mit den Bogenfeldern von Gandersheim (um 1150) und Hildesheim, St. Godehard (um 1200).
Am Giebel des Südquerhauses steht in einer Nische eine gotische Anna Selbdritt, wahrscheinlich von der 1873/80 abgebrochenen Annenkapelle hierher versetzt. Darüber ist ein Wappenstein von 1506 angebracht.
Zwei Grabsteine sind in die Kirchenmauern eingelassen, der des Albert Bosen aus dem 16. Jh. an der Südwand des Sakristei-hauses und ein Kindergrabstein von 1655 am nördlichen Strebepfeiler des Chores.
An der Ostseite der Westriegelwand ist ein 200 X 90 cm großer Inschriftstein als Erinnerung an die Restaurierungsarbeiten von 1691 eingebaut. An der Nordseite ist die Öffnung des Wehrganges zu erkennen, der früher über die angrenzende Stadtmauer weiterführte.